Sonderausstellung im Stadtmuseum Pirna – Zeitzeugen erzählen ihre Geschichte
Die Ausstellung basiert auf sechzig Zeitzeugenberichten, die im Rahmen des Projektes »Kriegskinder. Dialog der Generationen in der Region Pirna« anlässlich des 75. Jahrestages der Beendigung des Zweiten Weltkriegs zwischen 2018 und 2020 gesammelt wurden. Grundlage für die ausgewählten Zitate und Kurzbiografien sind Interviews mit Menschen aus der Region, die von unterschiedlichen Kindheitserfahrungen im Zweiten Weltkrieg berichten.
Sie erzählen über den Alltag der Kriegs- und Nachkriegszeit ebenso wie über politische Großereignisse. Fotos und persönliche Gegenstände in der Ausstellung stehen mit den Einzelschicksalen in Verbindung. Die mündliche Weitergabe von Erinnerungen ist die älteste Form geschichtlicher Überlieferung. Sie birgt jedoch die Gefahr der Subjektivität und Unvollständigkeit. Jahrzehntelange Verarbeitungs- und Verdrängungsprozesse, die gesellschaftliche Erinnerungskultur sowie die konkrete Gesprächssituation haben die Berichte beeinflusst. Sie sind eher eine deutende Rekonstruktion der Vergangenheit, da es für jedes Ereignis immer verschiedene Sichtweisen geben wird.
Der »Container« – die mobile Vor-Ausstellung
Dennoch sind Zeitzeugen äußerst wichtig für die Vermittlung von Geschichte. Ihre Berichte ermöglichen einen emotionalen Zugang zu den historischen Ereignissen, deren Auswirkungen sich vor Ort und in den persönlichen Schicksalen widerspiegeln. Der Zweite Weltkrieg ging von Deutschland aus. Unermessliches Leid und Gewalt mussten verfolgte, deportierte, ermordete oder zur Zwangsarbeit verurteilte Menschen erdulden. Leid ist jedoch immer persönlich und kann mit dem Leid anderer nicht aufgerechnet werden. Es bleibt lebenslang in Erinnerung und prägt Einstellungen und Denkweisen der Menschen. In der Ausstellung kommt die Generation der Kriegskinder aus Pirna und Umgebung zu Wort, die oft über Jahre geschwiegen hat, deren Leid und deren Erfahrungen jedoch auch zum lokalen Gedächtnis der Region gehören und in den geschichtlichen Kontext gestellt werden müssen.
Galerie
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Um möglichst viele, unterschiedlich situierte Bürger in den Diskurs einzubinden, wurden Projektpartner aus breiten Schichten der Gesellschaft gewonnen: So unterstützten etwa die Träger von Pflegeeinrichtungen, wie die Diakonie und die Volkssolidarität sowie beide christlichen Gemeinden im Landkreis beim Aufbau vertrauensvoller Kontakte zu den Zeitzeugen. Mit der Gedenkstätte Pirna Sonnenstein gab es u. a. Vereinbarungen zur Nutzung des umfangreichen Archivs und mit den gesellschaftlich engagierten Vereinen Aktion Zivilcourage und AKuBiZ Maßnahmen zur Verknüpfung von Angeboten.
Gefördert von der Kulturstiftung des Bundes.