»VELOCIUM« – Die Sächsische Fahrrad-Erlebniswelt

FRIEBEL WV gestaltet die komplette Sächsische Fahrrad-Erlebniswelt Weinböhla

»Velocium« ist eine Wortschöpfung aus Vélocipède – Fahrrad – und »Atrium« zentraler Raum – oder auch Gaudium – »die Freude«.

Für diese »Sächsische Fahrraderlebnis-Welt« wurde eine große Vielfalt an interaktiven Angeboten zur Beschäftigung mit dem Thema »Fahrrad« entwickelt. Radeln, Schauen und Genießen werden in und rund um Weinböhla – wenn die Corona-Zeit überwunden sein wird – zu einem in diese Form in Sachsen wohl bisher einmaligen Angebot.

Das Konzept verknüpft drei Hauptbereiche – Außengelände, Ausstellung und Radwege –, über die auch die eigene Internetseite, u. a. auf dem Touchscreen im Foyer – informiert.

Holger Friebel

Im Außenbereich des Velociums gibt es einen Asphalt-Pumptrack, einen Pflaster-Parcours, eine Vielfalt interessanter Ausprobier-Räder und einen Spielplatz. Drei Radtouren – sechs, zwölf und 26 Kilometer lang – werden im Umfeld zum Entdecken der Weinböhlaer Sehenswürdigkeiten einladen.

Auch die Ausstellung im Velocium wurde thematisch vom Ort selbst ausgehend gestaltet: Bereits im Foyer wird die Geschichte des Hauses, ehemals Scheune eines Bauernhofes, erzählt. Das Design der Ausstellung nimmt den Charakter des historischen Gebäudes auf, setzt aber frische, moderne Akzente, die die von Steffen Stiller und vielen Leihgebern zusammengetragene umfangreiche Sammlung unterstreichen. Historische Modelle werden in den sozialen Kontext gestellt und auch Hersteller und Nutzer vorgestellt.


Video: Interaktive Elemente


Der Rundgang beginnt im Erdgeschoss mit dem Kennenlernen der umfangreichen Weinböhlaer Fahrradvereins- und Radsporttradition. Der nächste Abschnitt zeigt die beeindruckende Vielfalt der Geschichte der sächsischen Fahrradindustrie anhand einer begehbaren Karte, auf der 75 Firmen, die es zwischen 1817 und heute in Sachsen gab, verzeichnet sind. In Vitrinen und Schubladen sind Dokumente und Sammlerstücke zu entdecken.

Aufgelockert von etwas »Fahrrad-Humor« geht es weiter mit dem Fahrstuhl ins Obergeschoss. Dort steht das Herzstück der Ausstellung, die »Fahrrad-Evolution«. Man kann selbst an einer Pedal-Rad drehen und die richtige Ordnung zwischen Zeit und Bild finden, bevor acht Beispiel-Exponate die wesentlichen Entwicklungsschritte der Fahrradtechnik demonstrieren. Anschließend dürfen spielerisch die eigenen Erkenntnisse überprüft und per Computer zehn Fahrräder zusammengebaut werden. Die Zeit, bis alles passt, wird gestoppt. Vertiefend erzählt ein Film dann noch einmal die gesamte Entstehungsgeschichte des umweltfreundlichen Fortbewegungsmittels.

Im Bereich »Film & Aktiv« stehen außerdem zwei Fahrrad-Simulatoren zum aktiven Lostreten bereit. Ein historisches Radrennen und sehr persönliche Fahrradgeschichten der Weinböhlaer Klaus Kellermann, einst Friedensfahrer, und Lars Hoffmann, Handbike-Weltrekordler, werden vorgestellt. Das mitunter leidvolle Problem von Gesäßschmerzen beim Radeln kann auf der »Sattelbank« für frühere Sattelmodelle nachempfunden werden.


Galerie


Und wer später – nach Corona – Lust und Zeit zum Weiterspielen mitbringt, kann mit bis zu 9 Spielern das on uns als Spieltisch reaktivierte historische Fahrrad-Würfelspiel ausprobieren. Außerdem ist ein seltenes Filmdokument, ein Werbefilm der Firma Rotax aus dem Filmarchiv von Ernst Hirsch in diesem Bereich zu sehen.

Beim Rückweg gibt es in der Ausstellung noch Kinderfahrräder, Radsport, viele technische Fahrradfinessen und schließlich unter der Treppe die von Steffen Stiller eingerichtete historische Fahrradwerkstatt zu bestaunen. Eine Rätselkarte mit sechs Fragen schafft zusätzlichen Anreiz, das »Velocium« mit nach Hause zu nehmen und demnächst wiederzukommen, um seine Performance am »Fahrrad-Puzzle« zu verbessern.

Ich möchte mich für das Vertrauen in unsere Arbeit vor allem beim Gemeinderat von Weinböhla, bei Bürgermeister Zenker, Frau Schneider und Herrn Krzikalla bedanken. Für die gute Zusammenarbeit danke ich dem unermüdlichen Velocium-Ausstatter und -Leiter Steffen Stiller und der Geschäftsführerin Antje Wiedemann. Ilona Thieme bin ich insbesondere für ihre vielen Zeichnungen, die die Ausstellung bereichern, sehr dankbar. Außerdem gilt mein Dank den Baufirmen unter Bauleiter Partzsch und für den Ausstellungsbau besonders der Tischlerei Gössel und den Werbetechnikern von Rakelspektakel.

Ich finde, mit dem »Velocium« ist ein guter Ort für Weinböhla entstanden, der eine große Radvereins-Tradition, aber auch ein Stück sächsische Industriegeschichte nicht nur würdig präsentiert, sondern aktiv fortführt.

— Aus der Eröffnungsrede von Holger Friebel —


»VELOCIUM« – Die Sächsische Fahrrad-Erlebniswelt